Manche Menschen scheinen einfach vom Erdboden zu verschwinden, um nie wieder gesehen zu werden. Einer dieser Fall geschah 1980 und dreht sich um die 14-jährige Laureen Rahn aus Manchester in den Vereinigten Staaten. Sie wohnte mit ihrer Mutter Judith zusammen. Am Abend des 26. April 1980 ging Judith aus, um sich mit ihrem Freund außerhalb der Stadt zu treffen. Mutter Judith kam erst gegen 1:15 Uhr nach Hause und war sofort nervös, als sie bemerkte, dass das Haus stockdunkel war. Später stellte sich heraus, dass jede Glühbirne in jedem Flur auf allen drei Stockwerken entfernt worden war. Das war ziemlich seltsam, aber es sollte alles noch seltsamer werden.
Judith ging in ihre Wohnung und stellte fest, dass die Tür unverschlossen war. Sie war aber beruhigt, als sie sah, dass Laureen in ihrem Bett zu schlafen schien. Judith ließ einen Seufzer der Erleichterung los und ging selbst ins Bett. Erst am Morgen sollte Judith herausfinden, dass es sich bei der Person, die im Bett ihrer Tochter schlief, gar nicht um Laureen handelte, sondern um eine Freundin ihrer Tochter! Nachdem sie den Schock überwunden hatte, fragte Judith, wo Laureen sei, worauf die Freundin antwortete, dass sie auf der Couch geschlafen habe. Die Couch stellte sich aber als leer heraus, bis auf eine Decke und ein Kissen, ihre Kleidung, ihre Geldbörse, ihr ganzes Geld und ein Paar teure neue Turnschuhe, die im Wohnzimmer zurückgelassen wurden. Die Hintertür der Wohnung war offen. Die Freundin hatte keine Ahnung, wohin Laureen gegangen sein könnte.
Sie gab aber zu, dass sie am Vorabend Alkohol getrunken hatten und dass auch ein Junge zu Besuch war. Der Junge behauptete, er habe irgendwann Stimmen im Flur gehört und sich aus Angst, dass es die Mutter sei aus einer Hintertür geschlichen. Er bestand darauf, dass Laureen die Tür hinter ihm geschlossen und verriegelt hatte, als er ging. Zu diesem Zeitpunkt war die Polizei bereits vor Ort, und sie betrachteten keinen der beiden Freunde als schuldig – aber was mit Laureen geschehen war, war noch immer ein Rätsel, und die Dinge wurden noch seltsamer.
Die Polizei vermutete zunächst, dass Laureen einfach weggelaufen war. Sie verbrachten einige Zeit damit, die Gegend zu erkunden und mit den Freunden und Bekannten des vermissten Mädchens zu sprechen, aber niemand hatte eine Ahnung, wohin sie gegangen war und niemand hatte sie gesehen. Zu diesem Zeitpunkt begann die Polizei zu vermuten, dass etwas Seltsames vor sich ging, und dies wurde nur durch eine unheimliche Entdeckung von Judith im Oktober desselben Jahres noch verstärkt. Sie fand heraus, dass auf ihren Kreditkartenabrechnungen am 1. Oktober mehrere Anrufe aus Kalifornien auf ihrer Rechnung standen, einer davon von einem Motel in Santa Monica zu einem anderen Motel in Santa Ana und einer davon ziemlich unheimlich zu einer Hotline für Opfer sexuellen Missbrauchs. Es war sehr merkwürdig, weil Judith diese Anrufe nicht getätigt hatte und überhaupt niemanden in Kalifornien kannte, also muss es ihre Tochter gewesen sein, aber warum? Die Polizei überprüfte diese Hinweise, und obwohl die Motels Laureen nicht gesehen hatten, stellte sich später heraus, dass eines von ihnen von Tätern eines Kinderpornoringes benutzt worden war, der von einem mysteriösen „Dr. Z.“ geleitet worden war.
Noch unheimlicher war, als man herausfand, dass die Ehefrau des Arztes, der diese Hotline betrieb, öfters Ausreißer aufnahm. Es wurden aber keine Beweise dafür gefunden, dass Laureen tatsächlich dort gewesen war. Bei dieser Spur gab es jedoch einige merkwürdige Dinge, wie z.B. dass der Arzt behauptete, seine Frau kenne einen Pornostar namens „Annie Sprinkle“, die vielleicht mehr darüber wüsste. Tatsächlich gab es am Ende nichts Konkretes, was den Motels oder dem Arzt im Zusammenhang mit dem Verschwinden der Frau angelastet werden konnte.
In der Zwischenzeit begann Judith Rahn eine Reihe seltsamer Telefonanrufe zu erhalten, die immer anonym waren und immer gegen 3:45 Uhr morgens eingingen, wobei die Häufigkeit in der Weihnachtszeit zunahm. Während dieser mysteriösen Anrufe behauptete Judith, dass der Anrufer unheimlich still blieb, lediglich ein Atemzug machte , bevor er auflegte. So ging das jahrelang weiter, bis sie ihre Telefonnummer änderte und nach Florida zog, wo sie wieder heiratete. Der männliche Freund, der in der Nacht des Verschwindens bei Laureen gewesen war, beging 1985 Selbstmord, obwohl er nie als tatverdächtig galt.
1986 gab es eine neue Spur, als ein Jugendfreund von Laureen namens Roger Maurais behauptete, er habe einen Anruf von einer Frau erhalten, die sich „Laurie“ nannte, und sagte, sie sei eine seiner früheren Freundinnen, bevor er auflegte. War einer dieser Anrufe von der vermissten Laureen Rahn? Wer weiß das schon? Es gab im Laufe der Jahre auch mehrere angebliche Sichtungen von Laureen, eine 1988 von einem Zeugen, der behauptete, sie als Prostituierte in Anchorage in Alaska gesehen zu haben, aber diese wurden nie bestätigt. Letztlich ist nicht bekannt, ob sie noch am Leben ist oder nicht…